Die Hamburger Kupferschmelze Aurubis AG bezieht den Großteil ihres Kupferkonzentrats aus Ländern wie Chile, Peru und Brasilien. Aus Peru stammt rund ein Viertel des nach Deutschland importierten Kupfers. Daraus lässt sich schließen, dass die Aurubis AG den größten Teil davon verarbeitet. Aber der Konzern legt die konkreten Lieferanten nicht offen und zieht sich dabei immer wieder auf „Wettbewerbs- und Vertragsgründe“ zurück.
In vielen Kupferabbaugebieten Perus kommt es zu schweren Menschenrechtsverletzungen und Verstößen gegen Umweltauflagen. Seit Jahren werden hohe Schwermetallgehalte in der Umwelt und bei den Menschen selbst gemessen, wie zum Beispiel in Cerro de Pasco, La Oroya und Espinar. Die gesundheitlichen Folgen sind bedenklich, und durch die Umweltverschmutzung werden die Lebensgrundlagen der betroffenen Bevölkerung zerstört. Proteste gegen umstrittene Projekte oder Forderungen nach Entschädigung werden immer wieder unter Beteiligung der Sicherheitskräfte der Minenbetreiber gewaltsam unterdrückt. Im Sommer 2020 kam es z.B. zu gewalttätigen Ausschreitungen und willkürlichen Verhaftungen, weil der Betreiber der Mine Tintaya-Antapaccay in der Provinz Espinar (Region Cusco) sich der Auszahlung einer einmaligen Corona-Hilfe an die Bevölkerung aus einem regionalen Entwicklungsfonds widersetzte (siehe auch unsere Beiträge zur Kampagne #EspinarContraLaImpunidad ).
Doch ohne genauere Informationen zu den Bezugsquellen von Aurubis ist nicht klar, ob und in welchen Fällen das Unternehmen eine Mitverantwortung trägt. Transparenz in der Lieferkette würde uns ein Instrument in die Hand geben, Druck auf das Unternehmen auszuüben. Die Forderungen unserer Partner vor Ort, die Menschenrechte zu achten, die Umwelt zu schützen und Entschädigungen zu leisten, erhielten damit ein anderes Gewicht, auch hier in Deutschland. Wir meinen, die deutsche Öffentlichkeit hat ein Recht auf diese Informationen, nicht zuletzt auch die Aktionäre.
Zur Hauptversammlung am 11. Februar 2021 haben wir uns daher gemeinsam mit dem Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, der Christlichen Initiative Romero (CIR), der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und Goliathwatch an der Formulierung der Gegenanträge zur Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat beteiligt und Fragen an den Vorstand auf der in diesem Jahr virtuell stattfindende Hauptversammlung eingereicht.
Hier geht es zu unserer gemeinsamen Pressemitteilung:
Gegenanträge: https://www.kritischeaktionaere.de/aurubis/gegenantraege-2021-48-3/
Fragen an den Vorstand der Aurubis AG: https://www.kritischeaktionaere.de/aurubis/kupfer-lieferkette-umweltschutz-menschenrechte-bilanzgewinn-und-unternehmensgeschichte-unsere-fragen-an-den-aurubis-konzern/