Hintergrund

Peru besitzt eine Vielfalt natürlicher und kultureller Reichtümer. Trotz der natürlichen Reich­tümer des Landes leben 52 Prozent der peru­ani­schen Bevöl­kerung in Armut. Der Bergbau ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Dies zeigt vor allem der Blick auf seine Funktion als Einnahmequelle von Devisen. 50 Prozent der Deviseneinnahmen Perus werden über den Bergbausektor durch den Export unverarbeiteter Rohstoffe erzielt. Jedoch fällt sein Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) mit 6 Prozent gering aus. Es werden nur wenige Arbeits­plä­tze geschaffen, denn ledig­lich 0,5 Prozent der ökono­misch aktiven Bevöl­ke­rung sind direkt im Berg­bau­sektor beschäftigt. Die Minenunternehmer genießen viele Steuervorteile. Sie bezahlen nur 3% Gewerbesteuer, während jeder Arbeiter 12% seines Einkommens zahlen muss. Nur 2 Prozent der Steuereinnahmen stammen aus dem Bergbausektor.

Der Bergbau steht in einem Spannungsverhältnis zwischen der ökono­mischen Notwen­­dig­­keit, die natürlichen Ressourcen auf dem Weltmarkt zu verkaufen, und den Auswirkungen, die er in den Bergbaugebieten und -gemeinden verursacht. Der Abbau von Mineralien verursacht Umweltschäden durch starke Wasser-, Boden- und Luftverschmutzung. Zu die­sen Auswirkungen ge­hört auch, dass der Bergbau alternative lokale wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten wie zum Beispiel Landwirtschaft behindern kann.

Die Informationsstelle Peru e.V. hatte schon seit vielen Jahren über die Problematik des Goldabbaus in Peru informiertt. Seit 2001 unterstützte sie den Widerstand der Bevölkerung von Tambogrande gegen den dort geplanten Goldabbau. Ergebnis des gewaltlosen Widerstandes war, dass im Jahr 2003 das Minenprojekt vorläufig gestoppt wurde. Im Juni 2005 wurde das Projekt endgültig beendet.

In der Region Cajamarca hat Yanacocha, die seit 1993 arbeitende größte Goldmine Lateinamerikas, die Bevölkerung gespalten; hier wie in anderen Regionen Perus sind durch den Gold- und Kupferbergbau beträchtliche Umweltschäden verursacht worden. Die Cajamarca-Gruppen organisierten Aktionen, um die deutsche Bevölkerung über die Folgen des Bergbaus in Cajamarca zu informieren und die Bevölkerung in Cajamarca von hier aus zu unterstützen.

Caritas International und Misereor sind durch ihre peruanischen Partner stark in die Problematik involviert und unterstützen Büros in Peru für Rechtsberatung und Aufklärung der Bevölkerung.

Vor diesem Hintergrund der wachsenden wirtschaftlichen Bedeutung des Bergbaus und des dadurch zunehmenden Drucks auf die lokale Bevölkerung in Peru bildete sich die Kampagne im Jahr 2003 auf Initiative kirchlicher Gruppen, die langjährige Partnerschaften mit Gemeinden und Organisationen in der Region Cajamarca haben, und der Informationsstelle Peru, um die zahlreichen Konflikte zu thematisieren und bewusst machen.