In zahlreichen elektronischen Geräten ist Gold verbaut, vor allem aufgrund seiner Leitfähigkeit und Korrosionsbeständigkeit. Es ist in Komponenten wie Leiterplatten, Mikrochips und Sensoren von Fernsehern, Laptops, Tablets und Smartphones zu finden. Je nach Gerät variiert der Goldgehalt der Leiterplatten beträchtlich, mit Werten zwischen unter 50 und bis zu 1.000 Gramm pro Tonne. Ein Smartphone enthält rund 0,02 Gramm Gold, während in PCs oder Laptops mehr verbaut sein kann. Der Goldgehalt schwankt bei den Gerätetypen, je nach Modell und Hersteller. Da Desktop-PCs größer sind und in der Regel mehr Komponenten haben, könnten diese bis zu 0,5 Gramm Gold enthalten (Laptops zwischen 0,1 und 0,5 Gramm).
Obwohl diese Mengen zunächst minimal erscheinen, bergen sie ein immenses Potential. Wenn man bedenkt, wie viele Elektronikprodukte weltweit hergestellt werden, ergibt sich eine beeindruckende Gesamtmenge an Gold!
Zahngold ist eine in der Zahnmedizin verbreitete Legierung, die hauptsächlich aus Gold und anderen Edelmetallen wie Palladium, Silber oder Platin besteht. Es wird wegen seiner hohen Korrosionsbeständigkeit, seiner guten Verarbeitbarkeit und langen Haltbarkeit verwendet und besitzt eine ähnliche Härte wie Zahnschmelz.
Altes Zahngold, das aus dem Mund entfernt werden musste, gehört dem Patienten, der Patientin. Die Zahnarztpraxis ist verpflichtet, Patienten ihr Zahngold auszuhändigen. Alternativ ist es möglich, das Zahngold in der Praxis zu belassen und es zu spenden. Dafür gibt es in einigen Praxen spezielle Sammelboxen. In diesem Fall geht das Gold an eine Scheideanstalt, wird eingeschmolzen und der Betrag an Hilfsorganisationen überwiesen.
Die Verwendung des Edelmetalls in der Zahnmedizin hat aber in den vergangenen Jahren rapide abgenommen. Wurden 2006 noch 67 Tonnen Gold als Zahnersatz verarbeitet, waren es 2016 lediglich knapp 28 Tonnen, die als Krone oder Inlay verwendet wurden. Das liegt unter anderem an genutzten Alternativen.
Zwar hängt die Versorgung von der individuellen Situation der Patienten ab, aber mittlerweile gibt es viele Alternativen zu Zahngold, wie etwa Zahnersatz aus Nicht-Edelmetall, Keramik, Kunststoff oder Titan.
In den vergangenen zehn Jahren wurden rund 220 Millionen Smartphones in Deutschland verkauft. Im Durchschnitt werden sie alle 18 Monate ausgetauscht.
Oft ist es nicht einmal ein Defekt, der dafür sorgt, dass Handys aussortiert werden, sondern eine „gefühlte“ Überalterung des Geräts, die man auch „psychologische Obsoleszenz“ nennt. Zudem sind viele Verträge für Handys so konstruiert, dass grundsätzlich noch einwandfrei funktionierende Smartphones gegen neue ausgetauscht werden.
Eine Untersuchung des Instituts für Wirtschaft in Köln geht davon aus, dass 87 Prozent der Bürgerinnen und Bürger über mindestens ein ausrangiertes Handy verfügen. Bitkom nennt 210 Millionen Althandys, das sind damit etwa 4,2 Tonnen Gold, die ungenutzt in diesen ausrangierten Handys enthalten sind (siehe Grafik). Laut dieser Studie reicht das Metall der ausrangierten Handys in Deutschland aus, um mehrere Jahre lang den Materialbedarf aller neuen verkauften Smartphones zu decken: In einer theoretischen Rechnung – die alle produzierten, aber nicht abgesetzten Modelle außer Acht lässt – könnten demnach die Schubladenhandys den Materialbedarf für neue Smartphones, also auch für Gold, für über zehn Jahre decken!
Um Elektronikprodukte so lange wie möglich nutzen zu können, kann es ratsam sein, sie vor Staub und Schmutz zu schützen. Bei der Energieversorgung ist es ratsam, Überladungen zu vermeiden und wenn möglich Original-Ladegeräte zu verwenden. Software-Updates spielen ebenfalls eine wichtige Rolle, da sie nicht nur die Leistung optimieren, sondern auch Sicherheitslücken schließen können. Und, obwohl es nicht direkt die Hardware betrifft, ist das regelmäßige Erstellen von Backups eine kluge Praxis, um Datenverluste zu vermeiden und im Bedarfsfall einfache Geräte-Resets zu ermöglichen.
Eine verlängerte Lebensdauer von Elektronikprodukten hängt auch von der Möglichkeit ihrer Reparatur ab. Wenn ein Elektronikprodukt nicht mehr einwandfrei funktioniert, bieten sich verschiedene Reparaturmöglichkeiten an. Neben spezialisierten Werkstätten und offiziellen Reparaturdiensten der Hersteller gibt es auch Repair-Cafés. Dies sind gemeinnützige Treffen, bei denen Freiwillige – von Hobby-Bastlern bis zu Profis – kostenlos bei der Reparatur von verschiedenen Gegenständen, einschließlich Elektronik, helfen. Diese Repair-Cafés fördern nicht nur die Langlebigkeit von Produkten, sondern auch den Gedanken des Teilens und Lernens innerhalb der Gemeinschaft.
Ein Beispiel einer Initiative bietet die Webseite „kaputt.de“. Dies ist eine Online-Plattform, die Nutzern in Deutschland hilft, defekte Elektronikgeräte zu reparieren. Die Website bietet Anleitungen zur Selbstreparatur, verkauft Ersatzteile und stellt Informationen zur Verfügung, um lokale Reparaturdienste oder Werkstätten zu finden. Der Fokus von kaputt.de liegt auf Nachhaltigkeit und der Verlängerung der Lebensdauer von Elektronikprodukten, um Elektroschrott zu reduzieren und die Umwelt zu schonen.
Die „Free Software Foundation Europe“ liefert ebenfalls auf einer Webseite Anleitungen, wie man sein altes Android-Handy, für das man keine Updates mehr bekommt, weiterverwenden kann: man installiert Freie-Software-Betriebssysteme auf dem Handy und kann es weiternutzen.
Zudem gibt es Hersteller, die sich bemühen, nachhaltigere Smartphones zu produzieren. Fairphone etwa bietet Handys an, deren Bestandteile unter fairen Arbeitsbedingungen zusammengesetzt werden. Die Geräte sind modular aufgebaut, sodass einzelne Komponenten leicht ausgetauscht werden können. Das neueste Modell hat, als einziges Smartphone auf dem Markt, eine Fairtrade-Gold-Zertifizierung.
Ausgediente Elektronikgeräte können über verschiedene Wege entsorgt werden. Wichtig: Alte oder defekte IT-Geräte dürfen nicht in den Hausmüll geworfen werden. Sie können wie alle anderen Elektrogeräte auch abgegeben werden.
Entsorgung über Mobilfunkbetreiber und Händler
Alle Hersteller sowie die großen Mobilfunkunternehmen und der Handel nehmen alte Smartphones zurück. Diese werden am besten direkt vor Ort in den Geschäften abgegeben. Auch bei Online-Händlern können Alt-Geräte zurückgesandt werden.
Entsorgung im Supermarkt
Supermärkte und Discounter mit einer Verkaufsfläche von mehr als 800 Quadratmetern sind zur Rücknahme von Elektrogeräten unter bestimmten Voraussetzungen verpflichtet: wenn diese Supermärkte mehrere Male im Jahr Elektrogeräte, ganz gleich welcher Art, im Sortiment führen.
Handy-Sammelstellen
Ebenso möglich ist eine Abgabe bei den Sammelstellen in der eigenen Stadt, Gemeinde oder beim Landkreis (öffentlich-rechtliche Entsorger).
Handy-Sammelaktionen
Die Deutsche Umwelthilfe, missio, der NABU und andere veranstalten regelmäßig Handy-Sammelaktionen. NABU und Telefónica Deutschland Group arbeiten zum Beispiel seit 2011 beim Umweltschutz zusammen. Für die gesammelten Handys spendet Telefónica dem NABU jährlich eine feste Summe, die in den NABU-Insektenschutzfonds fließt.
Herausforderungen Elektronikschrott-Recycling
Dr. Christian Hagelüken, 2. Europäische Ressourcenkonferenz, 16.Mai 2018
https://www.researchgate.net/publication/326377238_Herausforderung_Elektronikschrott-Recycling
Unsere Elektro-Geräte. Wie aus Schätzen Schrott und wieder Schätze werden
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
https://um.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-um/intern/Dateien/Dokumente/2_Presse_und_Service/Publikationen/Umwelt/Elektroschrott_Broschuere.pdf
Kritischer Beitrag zu Zahngold
https://sz-magazin.sueddeutsche.de/gesundheit/die-mundraeuber-79287
Argumentarium Rohstoffwende von PowerShift e.V.
Die 220 Millionen unbenutzte Handys enthalten 6,58 Tonnen Gold. Die dafür abgetragene Menge an Abraum beträgt bis zu 8,3 Millionen Tonnen Gestein. Das entspricht 330.000 40-Tonner-Lkw mit einem Beladungsgewicht von 25 Tonnen. Diese Kolonne würde einmal vom Nordkap bis nach Tunesien reichen.
https://power-shift.de/wp-content/uploads/2020/05/Argumentarium_Rohstoffwende_web.pdf
Urban Mining für eine zirkuläre Wirtschaft – Wie hoch sind die Rohstoffpotenziale durch Urban Mining?
Sarah Fluchs/ Adriana Neligan; Institut der Deutschen Wirtschaft Köln
https://www.iwkoeln.de/studien/sarah-fluchs-adriana-neligan-wie-hoch-sind-die-rohstoffpotenziale-durch-urban-mining.html
Althandys in deutschen Haushalten
https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Smartphones-Tablets-Laptops-300-Mio-Alt-Geraete-deutschen-Haushalten
Studie zu Urban Mining
https://www.iwkoeln.de/studien/sarah-fluchs-adriana-neligan-wie-hoch-sind-die-rohstoffpotenziale-durch-urban-mining.html
Alte Handys länger nutzen: Free Software Foundation Europe
www.fsfe.org
Recht auf Reparatur
https://blog.kaputt.de/
Shiftphone
Ein anderes Unternehmen ist Shiftphone, mit Sitz in Deutschland. Die modularen Smartphones ermöglichen eine einfache Reparatur und Aufrüstung. Das Unternehmen legt Wert auf faire Produktionsbedingungen, transparente Lieferketten und setzt sich gegen geplante Obsoleszenz ein.
https://www.shift.eco
Mehr zu alternativen Smarthpones
https://www.stern.de/digital/technik/fairphone-alternative–oekologische-smartphones-im-vergleich-30856136.html
Refurbished Handys
https://www.stern.de/digital/smartphones/refurbished-smartphones-kaufen–warentest-empfiehlt-diese-anbieter-33220852.html
Handys recyclen
www.duh.de/projekte/althandy
www.handysfuerdieumwelt.de
www.worldgoldday.com
www.handy-aktion.de
Handys für Hummel, Biene und Co. – Mit Handy-Recycling Ressourcen schonen und NABU-Projekt fördern
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/aktionen-und-projekte/handysammlung
eSchrott-App für Android, iOS, Windows
https://reset.org/handy-und-co-entsorgen-eschrott-app-09222014
Internetseiten der Abfallwirtschaftsbetriebe der jeweiligen Stadt- und Landkreise