Rund 25 Prozent (siehe Kapitel “Angebot, Nachfrage und Verwendung von Gold”) der Gesamtmenge an Gold kommt im Investmentbereich, also in Form von Münzen, Barren und Finanzprodukten wie ETFs zum Einsatz. Das Edelmetall gilt – kritischen Anfragen, auch von Bankern, zum Trotz – noch immer als stabile Geldanlage in Krisenzeiten und bei Inflation.
Mit über 9.000 Tonnen horten deutsche Privatanleger fast das Dreifache der Goldreserven der Bundesbank. Im Jahr 2022 investierten sie knapp 10 Milliarden Euro in Goldbarren und -münzen. In der Pandemie haben sogar auch viele junge Leute Gold gekauft.
Zum Vergleich: Die Notenbanken verfügen über einen Teil der Goldreserven, die USA über rund 8.100 Tonnen, gefolgt von Deutschland mit knapp 3.400 Tonnen.
Anleger können zwischen Goldbarren, Goldmünzen und Gold-Wertpapieren wählen.
Beliebt ist nach wie vor der physische Goldbesitz, denn er verheißt Anleger:innen, die sich vor Bankpleiten oder Währungsreformen fürchten, maximale Sicherheit.
Aber schließlich muss das Gold sicher verwahrt werden, zum Beispiel in einem Tresor zuhause oder einem gemieteten Schließfach bei der Bank, was mit zusätzlichen Kosten verbunden ist.
Ohne Barren und Goldmünzen zu kaufen, gibt es die Möglichkeit, in Wertpapiere zu investieren, die die Goldpreisentwicklung abbilden. Man unterscheidet ETFs (Exchange Traded Funds) und ETC (Exchange Traded Commodities).
ETFs sind Investmentfonds, die darauf abzielen, die Wertentwicklung eines Indexes oder einer Branche nachzubilden. Reine Gold-ETFs, die ausschließlich in Gold investieren, sind in Deutschland nicht zugelassen. Denn ein Investmentfonds, und nichts anderes ist ein ETF, muss das von den Anlegern zur Verfügung gestellte Kapital immer auf verschiedene Anlagen aufteilen. Das schreibt das Kapitalanlagegesetzbuch vor. So wie ein Aktienfonds nicht in nur eine Aktie investieren darf, darf ein ETF folglich nicht ausschließlich in nur einen Rohstoff investieren.
Die Abkürzung ETC steht für Exchange Traded Commodities. Übersetzt: Börsengehandelte Rohstoffe. Ihre Funktionsweise ähnelt der eines ETF: Sie können ebenfalls direkt an der Börse gehandelt werden und bilden den Goldpreis annähernd nach. Ein wesentlicher Unterschied besteht jedoch darin, dass ETCs rechtlich gesehen unbefristete Schuldverschreibungen und anders als ETF bei Insolvenz des Emittenten nicht geschützt sind.
Auf der Suche nach ETF-Alternativen landen Anleger nicht selten sogar bei Goldminenfonds. Diese enthalten Aktien von internationalen Goldabbau-Unternehmen.
Des Weiteren wird seitens des Investment- und Bankensektors mit sogenannten „nachhaltigen“ und zertifizierten Goldbarren oder dem schon erwähnten Recycling-Gold geworben.
Aus sozial-ökologischer Perspektive ist das Gold-Investment nicht vertretbar. Verwalter von Goldminenaktien-Fonds spekulieren mit den Profiten globaler Konzerne im Goldabbau. Geldanlagen, die als „Green Gold“ oder „verantwortungsbewusstes Gold“ bezeichnet werden, sind fragwürdig.
Banken mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit beurteilen Gold als Anlageklasse eher skeptisch. Bei der GLS Bank, einer genossenschaftlich orientierten Bank, ist es nicht möglich, in Gold zu investieren. Außerdem gibt es wirtschaftliche Gründe, die gegen das Investment in Gold sprechen: Historisch und über einen längeren Zeitraum betrachtet, hat Gold lediglich die Hälfte der Rendite von Aktien erzielt.
Abgesehen von der umweltbelastenden Goldgewinnung und deren fragwürdiger Notwendigkeit für die Menschheit, gibt es einen weiteren Punkt, der gegen Neuinvestitionen in Gold spricht: Es gibt bessere und produktivere Investitionsmöglichkeiten statt eines brach liegenden Goldinvestments. Die internationale Genossenschaft Oikocredit zum Beispiel legt ihren Schwerpunkt auf sozial verantwortliche Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländer. Das sind zum Beispiel Mikrofinanzinstitutionen, die einkommensschwachen Menschen Kredite und Sparmöglichkeiten bieten.